1. Teil: Natural Horsemanship – Anreise

1. Teil: Natural Horsemanship – Anreise

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Natural Horsemanship – was ist das?

Ich hatte mir bereits ein halbes Jahr zuvor diese Arbeit bei der Online-Jobbörse Workaway organisiert. Man arbeitet  für Kost und Logis. Die Arbeitszeit beträgt fünf Stunden und es gibt einen freien Tag. Im Vorfeld faszinierte mich der besondere Umgang mit den Pferden, der sich Natural Horsemanship nennt. Darunter versteht man eine artgerechte und besondere Behandlung der Pferde. Sie werden nur mit Halfter und ohne Mundstück geritten. Der Reiter ist der Führer und spricht die Sprache des Pferdes.

Voller Energie brach ich nach Manitoba auf!

Ich flog von British Columbias Provinzhauptstadt Victoria nach Regina, Hauptstadt von Saskatchewan. Nach einer Zwischenübernachtung in einem kleinen Hostel, ging es am nächsten Tag weiter mit dem Bus. Die Fahrt von Saskatchewan nach Manitoba war relativ unspektakulär und ich döste in die flache Landschaft mit weitläufigen Acker- und Grasflächen. Als ich dann nach 6 Stunden in einem verlassenen Örtchen ankam, erwartete mich NICHTS. Ich ging die Gesamtsituation durch. Kein Mensch weit und breit, keine Telefonzelle, keine Handyverbindung, eine geschlossene Busstation und meine drei Gepäckstücke. Der einzige Bus am Tag fuhr gerade davon. PANIK. Eigentlich sollte ich abgeholt werden. Nach 10 Minuten kam dann die Erlösung und ich wurde mit dem Auto zur Weiterfahrt auf die Ranch gebracht. Ab diesen Zeitpunkt tauchte ich in eine komplett andere Welt ein. Raum und Zeit schien keine Bedeutung mehr zu haben.

Die Ankunft auf der Ranch

Als ich ankam, wurde ich freudig von sechs Hunden und von der Katze Lizzy begrüßt. Bei diesen liebenswerten Tieren kann man sich gar nicht vorstellen, dass sie alle aus dem Tierheim kamen, da sie ausgesetzt wurden. Ich war zunächst überrascht, dass auf der Ranch fast nur Deutsche arbeiteten. Außerdem gab es noch Lamas, Kühe, Esel und einen Hahn. Die Henne wurde erst neulich vom Husky verputzt.

Mir wurde mein Zimmer in der Scheune gezeigt und ich musste dabei etwas schlucken. Ich hatte nur eine Matratze auf dem Boden im unteren Raum des Zimmers. Ich bin nun mal kein Gast, sondern Farmarbeiterin. Ich teile mir vorübergehend das Zimmer mit der Pferdepflegerin Sandra. Das Zimmer ist auch nur für eine Person ausgerichtet und im oberen Bereich ganz schön. In der Scheune sind bis jetzt fünf Mitarbeiter untergebracht und außerdem befindet sich die Werkstatt dort drin. Judith kam und begrüßte mich mit einem herzlichen “Willkommen”. Ich war von der Reise so geschafft, dass ich auch mit einem “Willkommen” antwortete.

Sandra ist mit mir auf die Koppel gegangen und wir haben ein Tor geöffnet, um die Pferde auf die untere Weide zu lassen. Ich war total überwältigt als über 30 Pferde auf uns zu kamen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Die Erde bebte und die wunderschöne Herde aus Tennessee Walker, Araber, Appaloosa, Quarter Horse, Belgier und Percheron rannte stürmisch an uns vorbei. Das war einer dieser Momente, die ich nie vergessen werde. Zum zweiten Teil meines Aufenthaltes auf der Farm geht es hier: 2. Teil: Natural Horsemanship – Arbeitsablauf

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