3. Teil: Fahrt von Banff über Lake Louise nach Jasper
4. Tag: Fahrt von Banff nach Lake Louise
Heute fuhren wir nach Lake Louise. Bevor es losging, mussten wir noch zur Dump-Station auf dem Campground. Das Dumpen war kein Problem. Einfach den Abwasserschlauch anschließen, dann die Hebel für das Toilettenwasser „Black Water“ und danach für das Schmutzwasser „Grey Water“ (Waschbecken, Spüle und Dusche) ziehen. Dann spült man noch mal mit Frischwasser die Toilette nach und wirft Chemikalien in die Toilette rein. Die Toilettenchemikalien kauften wir an der Mietstation und vier Toilettentabs reichten für die ganze Reise aus.
Zum Glück war der frühe Vogel auch heute wieder in mir erwacht und somit waren wir nach einer Stunde und 74 km früh morgens auf dem Lake Louise Trailer Campground. Als wir unseren Stellplatz bezogen, fuhren wir direkt weiter zum Lake Louise. Die Sonne strahlte und der See leuchtete türkisblau.
Es gibt hier viele schöne Wanderstrecken! Wir beschlossen den Lake Agnes Hike zu nehmen mit einer Länge von 3,4 km. Ein weiterer See, der Mirror Lake, lag auch auf dem Weg. Unser Ziel war das Teehaus am Agnes Lake. Leider war es dort so überfüllt, sodass wir steil bergauf zum Big Beehive wanderten. Die Aussicht von hier oben war wunderschön.
Auf dem Rückweg waren Scharen von Menschen unterwegs. Wir schauten uns noch das beeindruckende Fairmont Hotel an. Als wir zurück am Parkplatz ankamen, war dieser bereits überfüllt. Wir mussten übrigens auf der ganzen Reise nie Parkplatzgebühren bezahlen.
Der Campground ist nur ein paar Fahrminuten entfernt und leider sehr nah an den Bahnschienen. Die Züge fuhren und hupten stündlich. Es fühlte sich jedes Mal so an als ob der Zug durch unser Wohnmobil fuhr. Wir wollten es ruhiger haben und planten für den nächsten Tag unsere Weiterreise.
Lake Louise Trailer Campground; 74 km; 1 Stunde Fahrzeit
5. Tag: Fahrt von Lake Louise nach Jasper
Ich war schon um 5:00 Uhr morgens wach. Es war dunkel, kalt und es regnete. Die Züge ratterten des Öfteren durch die Nacht. Auch diese Nacht lief wieder unsere Gasheizung. Zum Moraine Lake fuhren wir nicht, aber dieser See soll sehr schön sein. Es waren schon zu viele Touristen in der beliebten Gegend unterwegs. Also fuhren wir weiter nach Jasper. Ich freute mich schon riesig auf den Icefields Parkway.
Der Icefields Parkway gilt als einer der schönsten Straßen der Welt. Dieser führt durch die Rocky Mountains, von Lake Louise bis nach Jasper. Ich hatte Respekt mit dem großen Wohnmobil die bergigen Straßen zu fahren. Es war teilweise sehr steil und Angstschweiß machte sich breit. Wir hielten da an, wo es uns gefiel und machten immer wieder Fotostopps von der grandiosen Bergkulisse.
Unterwegs hielten wir am Columbia Icefield Glacier Discovery Centre an. Wir kauften uns ein Ticket zum Glacier Skywalk und fuhren 6 km mit dem Shuttle dorthin. Direkt am Skywalk gibt es keine Möglichkeit zum Parken. Der Skywalk ist eine Rundbogenform mit einem Glasboden, 280 m über dem Sunwapta-Tal. Obwohl ich Höhenangst habe, konnte ich den Rundweg langsam laufen und auch die tolle Aussicht genießen.
Es gab auch die Möglichkeit mit einem speziell-konzipierten Bus direkt auf den Athabasca Glacier zu fahren und auf dem Gletscher zu laufen. Wir fuhren aber direkt mit dem Wohnmobil bis zum Parkplatz beim Gletscher und schauten uns alles von hier aus an, weil mir dieser Ausflug viel zu teuer war.
Wir nahmen wieder Fahrt auf und es dauerte nicht lange bis wir unseren ersten Bären sahen. Viele Fahrzeuge mit Warnblinker standen bereits am Straßenrand.
Wir kamen erst am späten Nachmittag in Jasper an und legten 234 km zurück. Der Whistler Campground war bereits ausgebucht. Auf der gegenüber liegenden Seite gab es noch einen anderen Campingplatz, der Wapiti Campground, wo wir einen Stellplatz bekamen. Was für ein Glück! Hier kam bei mir zum ersten Mal das Gefühl auf wirklich in Kanada zu sein. Unser Stellplatz lag mitten im Wald mit genügend Abstand zu den Nachbarn und Blick zum Athabasca River.
Es war für mich der tollste Campground auf der ganzen Reise. Als erstes fuhren wir zur Dump-Station und füllten unseren Frischwassertank voll. Am Stellplatz angekommen, war das Einparken eine große Herausforderung, weil die Parktasche sehr eng war. Ich ließ mich beim Einparken wieder einweisen. Hier gab es viel zu beachten. Jede Menge Bäume und Äste von oben, Abstand zum Stromkasten und zum Picknick-Platz draußen. Wir kauften eine „Fire Permit“, das ist eine Erlaubnis um Feuer zu machen und kostete 8 Dollar pro Nacht. Man kann sich dann so viel Holz nehmen wie man möchte. Wir sahen auch in der Nähe die Wapiti-Hirsche.
Abends machten wir ein tolles Lagerfeuer und kamen mit den netten Kanadiern auf dem Campground ins Gespräch. „Es schleicht ein Grizzlybär mit Jungen rum“, sagte eine Mitarbeiterin vom Campground. Wir sollten auch keine Lebensmittel auf dem Tisch draußen stehen lassen und die Augen offen halten. Ich war gespannt, ob sich die Bärenfamilie blicken ließ.
Wapiti Campground; 234 km
Hier geht es zum 4. Teil: Wildwasser Rafting in Jasper